Für mich war TREKSTOR lange Zeit ein etablierter Hersteller von Elektronikgeräten. Doch inzwischen erobert das Unternehmen den E-Scooter-Markt.
In den vergangenen 30 Tagen haben wir den TREKSTOR e.GEAR EG40610, einen E-Scooter mit Straßenzulassung, auf Herz und Nieren getestet und zeigen euch, wie sich das Gerät bewährt hat.
Der erste Eindruck zum TREKSTOR e.GEAR EG40610
Auf der Suche nach einem neuen E-Scooter sind wir auf den Trekstor e.GEAR EG40610 gestoßen. Das Modell wirkt optisch unauffällig und schlicht. Mit einem Gewicht von 14 kg ist dieser E-Scooter ein sehr guter Begleiter im Alltag, der sich auch problemlos in Bus und Bahn transportieren lässt.
Wir haben das Gerät nun fast einen Monat im Alltag getestet und auch einige Einkäufe und kürzere Strecken zurückgelegt. Insgesamt hat uns das Gerät überzeugt – insbesondere das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend. Besonders gut ist das Akkusystem, denn beim TREKSTOR e.GEAR EG40610 lässt sich der Akku herausnehmen. Doch auch die restliche Verarbeitung wirkt recht hochwertig und stellt die kleineren Nachteile in den Hintergrund.
Für den Transport hat Trekstor einen Schnappmechanismus an der Lenksäule und dem Schutzblech verbaut. Diese beiden Mechanismen lassen sich leicht fixieren und lösen. Im Alltag ist uns allerdings aufgefallen, dass sich die Fixierung am Schutzblech bei leichtem Druck leicht löst. Wer hier etwas Vorsicht walten lässt, wird im Alltag aber keine Probleme haben. Zusätzlich befindet sich der 230 W Akku in der aus Aluminium gefertigten Lenkstange. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass sich das Gewicht sehr angenehm verteilt.
Die technischen Daten des TREKSTOR e.GEAR EG40610
Ein Blick auf die technischen Daten offenbart, dass der E-Scooter aus dem Hause Trekstor vor allem für die Kurzstrecke entwickelt wurde. Dabei ist das Gerät perfekt für die letzte Meile zwischen dem öffentlichen Verkehrsmittel und dem Ziel geeignet. Allerdings lässt sich das Gerät auch problemlos für längere Strecken verwenden – vorausgesetzt es gibt einen zusätzlichen Akku.
Das Gewicht von 14 kg ist im Alltag ok. Allerdings wiegt der BMW Micro wesentlich weniger und ist noch etwas portabler. Hier liegt der Trekstor gleichauf mit dem Konkurrenten aus dem Hause Fischer. Die Verarbeitung ist für das Gewicht als sehr gut zu bezeichnen. Allerdings verfügt das Modell über kein gesondertes Fahrwerk und auch das Trittbrett besteht aus Plastik. Zusätzlich trägt der TREKSTOR e.GEAR EG40610 bis zu 120 kg und schneidet somit besser als die Konkurrenz ab.
Der verbaute Motor verfügt über 350 Watt und bietet ausreichend Leistung im Alltag. Zusammen mit dem verbauten Akku verspricht Trekstor eine Reichweite von bis zu 20 km. Ist der Akku dann doch mal leer, lässt sich der E-Scooter dank des Freilaufs problemlos als normaler Tretroller verwenden. Insbesondere im Vergleich zu einigen Konkurrenzmodellen ist dies eine überzeugende Eigenschaft.
Beim ersten Blick auf das Modell ist uns die fehlende Federung aufgefallen. Stattdessen setzt Trekstor auf eine 10 Zoll Luftbereifung. Für den Großteil des Alltags ist die Bereifung mehr als ausreichend.
Verarbeitung und Design des TREKSTOR E-Scooters
Kommen wir nun zum ersten Punkt der auffällt: das Gerät ist hervorragend verarbeitet. Die Lenksäule ist aus Aluminium gefertigt und sieht hochwertig aus. Mit einer Dicke von 6 Zentimetern fällt diese trotz des integrierten Akkus auch nicht zu groß aus. Die Akkuabdeckung, welche sich durch einen kurzen Knopfdruck lösen lässt, beinhaltet auch das integrierte Display. Im TREKSTOR e.GEAR EG40610 Test konnte das Display auch bei starkem Sonnenschein überzeugen. Etwas schade ist, dass das Display zwar die aktuelle Geschwindigkeit und den Ladestand des Akkus zeigt, nicht jedoch die Restreichweite oder die bisher zurückgelegte Strecke. Bei einem Update würden wir uns eine Tourenkilometeranzeige wünschen.
Die Lenkstange ist 43 breit und somit kürzer als bei zahlreichen Konkurrenzmodellen. Hier würden wir uns in Zukunft etwas mehr Breite wünschen, um auch größeren Benutzern ein angenehmeres Fahrgefühl zu bieten. An der Lenkstange befindet sich das in orange hervorgehobene Daumengas sowie zwei Bremshebel. Grundsätzlich lässt sich das Daumengas gut dosieren. Allerdings traten im Test nach einigen Kilometern bereits Ermüdungserscheinungen auf. Positiv fiel die Klingel auf der Linken Seite des Lenkers aus. Diese ist kompakt und hochwertig. Zusätzlich ist sie trotz der kleinen Größe deutlich hörbar.
TREKSTOR e.GEAR EG40610 – Portabilität im Alltag
Der in der Lenksäule integrierte Akku bietet zwar im Alltag einige Vorteile, doch auch einen Nachteil: die Höhe des Lenkers lässt sich nicht anpassen. Vom Trittbrett gemessen beträgt die Höhe des Lenkers 100 cm. Dementsprechend ist der EG40610 für bis zu einer Körperhöhe von 1,90 m problemlos benutzbar. Größeren Nutzern empfehlen wir vorher aber eine kleine Testfahrt, um sicherzugehen, dass die Lenkerhöhe im Alltag kein Problem darstellt.
Das Trittbrett ist 15 cm breit und 45 cm lang und gehört somit zu den kleineren Vertretern. Allerdings fand ich auch bei Schuhgröße 44 stets eine bequeme und sichere Position. Und auch der Klappmechanismus ist gut für den Alltag geeignet. Obwohl dieser recht einfach gestaltet ist, sollte er lange haltbar sein. Zusammengeklappt ist das Modell aus dem Hause Trekstor noch 110 x 43 x 46 cm groß. Dementsprechend lässt er sich einfach transportieren. Durch das Abschrauben der Griffe lässt sich der EG40610 noch kompakter machen. Im Alltag macht das unserer Ansicht nach jedoch niemand, da die Bremsgriffe vorher mit einem Inbusschlüssel gelöst werden müssen. Aufgrund der schmaleren Lenkstange hatten im öffentlichen Nahverkehr keinerlei Probleme. Auch das Gewicht von 14 Kilogramm fiel im Alltag nicht sonderlich störend auf.
Guter Antrieb für den Alltag
Aus Erfahrung können wir sagen, dass der Antrieb eines E-Scooters eines der wichtigsten Features ist. Mit seiner Nennleistung von 350 W bewältigt der EG40610 auch einen Großteil des Alltags besonders auffällig zu sein.
Im Vergleich zu anderen Modellen wirkt der Antrieb aber nicht so spritzig. Andere Modelle beschleunigen etwas schneller und erreichen somit schneller die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Fährt man allerdings längere Strecken ohne beschleunigen zu müssen, kann der TREKSTORE e.GEAR EG40610 auftrumpfen. Im Test haben wir eine mit dem GPS gemessene Höchstgeschwindigkeit vom 23,9 km/h erreicht. Zwar ging es hierbei leicht bergab, aber andere Modelle regulieren hier bereits die Geschwindigkeit. Auf der Geraden Strecke erreichte unser Testmodell regelmäßig 22 km/h.
Etwas merkwürdig reagierte unser Testgerät bei der Wegnahme von Gas sowie der anschließenden Beschleunigung. Hier stoppte der Motor bei 18 km/h mit der weiteren Beschleunigung. Erst nach einer erneuten Geschwindigkeitsreduktion sowie der Anschließenden Beschleunigung konnte wieder die Höchstgeschwindigkeit erreicht werden. Anderen Testern und dem Kundensupport von Trekstor war kein vergleichbares Verhalten bekannt.
Dahingegen fiel das Fahrverhalten bei kleineren Hügeln etwas negativ auf. Bei einer Steigung von 7 % reichte die Motorleistung noch für eine Höchstgeschwindigkeit von 18 km/h. Bei einer Steigung von 12 % waren es nur noch knappe 10 km/h. Eine leichtere Testfahrerin hatte nicht mit Geschwindigkeitsverlusten zu kämpfen.
Insgesamt ist der Antrieb sehr gut. Die etwas höhere Höchstgeschwindigkeit macht die etwas geringere Beschleunigung mehr als wett. Außerdem können auch Fahrer mit einem Gewicht von bis zu 120 kg ohne Probleme die angegebenen 20 km/h fahren.
Das Fahrwerk des TREKSTOR e.GEAR EG40610
Der EG40610 verfügt über kein Fahrwerk. Stattdessen sollen die Reifen und der Rahmen Stöße absorbieren. Zu Beginn waren wir etwas skeptisch, denn andere Vergleichsmodelle haben vor allem auf schlechten Fahrbahnen sehr unruhig gewirkt.
Allerdings konnte uns der TREKSTOR e.GEAR EG40610 schnell eines Besseren belehren. Durch die 10 Zoll großen Luftreifen werden viele Unebenheiten aufgefangen. Das aus Plastik bestehende Trittbrett tut sein übriges und sorgt auch auf Feldwegen für ein angenehmes Vorankommen. Zusätzlich gab es während des Tests zu keinem Zeitpunkt störende Geräusche. Alle Komponenten sind gut verbaut und wirken hochwertig.
Nicht ganz überzeugend war dahingegen das Handling bei schnelleren Manövern. Aufgrund des schmalen Lenkers wollte man einfach nicht ganz so stark einlenken. Zwar haben wir auch das getestet und können sagen, dass es ohne Probleme möglich ist, doch das Fahrgefühl war in diesen Momenten nicht so sicher. Positiv fiel uns wiederrum der gute Grip des Lenkers auf. Auch Benutzer mit schwitzigen Händen sollten zu keinem Zeitpunkt Probleme haben.
Die Bremsen vom EG40610 hinterlassen gemischte Gefühle
Der Gesetzgeber fordert bei einem E-Scooter mit Straßenzulassung mindestens zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremssysteme. Beim EG40610 setzt Trekstor trotz des vergleichsweise geringen Preises auf drei Bremssysteme.
Welche Bremsen hat TREKSTOR verbaut?
Neben der klassischen Schutzblechbremse gibt es auch eine elektromagnetische Bremsanlage im Vorderrad und eine hydraulische Scheibenbremse am Hinterrad. Sowohl die elektromagnetische, als auch die hydraulische Bremse lassen sich über zwei gut platzierte Bremsgriffe betätigen. Die Bremsen sind auch bei der Vollgasfahrt sehr gut zu erreichen.
Wie ist das Bremsverhalten im Alltag?
Unsere gemessenen Bremsleistungen sind im allgemeinen Verglich ok aber nicht überragend. Sobald eine Vollbremsung mit allen drei Bremsen erfolgt, braucht der TREKSTOR e.GEAR EG40610 rund 4,30 m bis zum Stillstand. Allerdings ist es recht schwierig die Bremsung mit zwei Händen und einem Fuß zu koordinieren. Dementsprechend haben wir mehrfach eine Bremsung mit der Vorderrad- und Hinterradbremse simuliert. Im Durchschnitt brauchte unser Testmodell rund 4,73 m bis zum vollständigen Stillstand.
Etwas merkwürdig war dabei das Bremsverhalten der elektromagnetischen Bremse im Vorderrad. Diese verzögert bereits bei leichtem Druck recht gut, braucht anschließend aber ein paar Meter bis zu Vollbremsung. Im TREKSTOR e.GEAR EG40610 Test haben wir rund 5,10 m für die Vollbremsung gebraucht. Manchmal funktioniert die Verzögerung aber auch etwas besser, sodass ein Bremsweg von unter 5 Metern möglich ist. Hier kann Trekstor die Werkseinstellung der Bremse noch etwas adjustieren, um das Bremserlebnis zu verbessern.
Enttäuscht hat dahingegen die Scheibenbremse am Hinterrad. Bereits der Bremsgriff ist sehr locker eingestellt und die Verzögerung der Bremse nicht gut. Allerdings müssen wir auch anmerken, dass die Scheibenbremse schleift und nicht korrekt eingestellt ist. Da es sich beim uns vorliegenden Modell um ein Testgerät handelte, können wir nicht sagen, ob neue Geräte ein ähnliches Verhalten aufweisen – wir gehen aber nicht davon aus.
Akku und Reichweite beim TREKSTOR EG40610
Das Akkusystem ist für die Preisklasse des TREKSTOR EG40610 ein Highlight. Trekstor setzt hier auf auswechselbare Akkus und verabschiedet sich somit vom Ansatz der Konkurrenz. Der wechselbare Akku ist im Lenkerholm integriert und lässt sich leicht austauschen. Natürlich ist die erzielte Reichweite von 12,9 km im Test nicht überragend. Allerdings kann für längere Strecken ein zweiter Akku verwendet werden. Eine Reichweite von über 25 km sollte im Alltag mehr als ausreichend sein.
Durch ein geführtes System lässt sich der Akku nicht falsch integrieren. Eine Abdeckung sorgt schlussendlich dafür, dass der Akku fest integriert an seinem Platz verharrt. An dieser Stelle möchten wir gleich darauf hinweisen, dass die Abdeckung bei der Entnahme des Akkus nicht im Lenkerholm platziert werden sollte. Uns ist das Befestigungsstück schräg in den Lenkerholm gefallen und das anschließende Herausholen hat mehr als eine halbe Stunde gedauert. Doch dieser kleine Nachteil kann dem Gerät verziehen werden, denn das System ist für ein Modell in dieser Klasse wirklich herausragend. Und wer nicht regelmäßig 14 kg in seine Dachgeschosswohnung tragen möchte, versteht genau was wir meinen.
Etwas schade ist der Umstand, dass der Akku nur mit einem Klappmechanismus gesichert ist. Ein eigenständiges Schloss gibt es nicht. Aus diesem Grund haben wir beim Anschließen des Scooters stets den Akku mitgenommen. An dieser Stelle sollte Trakstor bei einem Update dringend arbeiten.
Möchte man den 48 cm langen und 1,5 kg schweren Akku laden, dann muss man rund 4,5 Stunden einrechnen. Anschließend können maximal die vom Hersteller versprochenen 20 km zurückgelegt werden.
Fazit: Guter E-Scooter mit kleinen Kritikpunkten
Bereits mehrfach haben wir den fairen Preis angesprochen. Dieser lag beim Testzeitpunkt bei 649,00 Euro. Normalerweise bieten Anbieter bei einem Preis von unter 800 Euro keine auswechselbaren Akkusysteme an. Ein zusätzlicher Akku kostet zudem 229,00 Euro und bietet im Alltag mehr Flexibilität.
Das Design und vor allen Dingen die Verarbeitung konnte uns überzeugen. Zudem ist der 350 W starke Motor hervorragend. Die höhere Maximalgeschwindigkeit von 22 km/h macht die langsamere Anfahrgeschwindigkeit mehr als wett. Außerdem gleichen die großen luftgefüllten Reifen die fehlende Federung aus. Im Test nahmen wir kein störendes Klappern wahr und können eine hervorragende Verarbeitung bestätigen.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt sind die Bremsen, die uns im Test nicht wirklich überzeugten. Die schlechte Bremsleistung der Scheibenbremse lässt sich allerdings schnell anpassen und ein kleines Softwareupdate könnte für mehr Konstanz bei der Vorderradbremse sorgen. Sind diese beiden Kritikpunkte behoben, erhält der TREKSTOR e.GEAR EG40610 eine verbesserte Wertung.
Wer auf der Suche nach einem sehr guten E-Scooter zum fairen Preis sollte dem Modell aus dem Hause Trekstor eine Chance geben.